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Frieden im Land 2004 Fototagebuch (Jana Pozar)

1. September 2004

Viele Wunden des 2. Weltkrieges sind heute noch in unserer Stadt zu sehen. (Hier ein Durchschuss in einem Kronenleuchter der Kirche Des Guten Hirten). Diese lebendige Geschichte mahnt zur Besonnenheit und regt zum Nachdenken an.

Einschüsse im Kronleuchter der Kirche „Zum guten Hirten“



Am Mittwochabend kommen 50 Besucher in die Klosterkirche, um eine weitere Performance Frieden im Land zu erleben.

Die bebilderte Zeitreise reicht von 1938 bis zum Schulmassaker in Erfurt (Grausamer Weise werden an diesem Tag in Beslan [Russland] erneut an die 1000 Kinder und Lehrer gekidnappt, von denen nur wenig mehr als die Hälfte lebend die Schule verlassen).

Eindrucksvoll untermalt Musik Fotos und Filmdokumenten aus er Zeit, als Hitler die Macht übernahm. Kinder, die dem „Führer“ salutieren; Menschen auf der Flucht; Schlachtfelder Bombeneinschläge - gleichgültig kann da keiner im Raum bleiben. „Als ich die Trümmer von Dresden sah, wurde ich nachdenklich und war den Tränen nah“ – Worte die der Komposition zu Grunde liegen, die Cedrick Ansorge auf dem Akkordeon spielt.

Und immer wieder tauchte die Frage nach dem Warum auf. „Warum habt ihr uns das angetan?“ – Warum gibt es auch heute noch Gewalt und Krieg?


Krieg beginnt nicht erst, wenn Waffen gezückt werden, Gewalt beginnt dort, wo Menschen klein gemacht werden. Frieden ist, wenn Menschen ohne Angst einschlafen können, wenn sich Menschen, gleich welcher Herkunft in unserem Land frei und ohne Angst bewegen können. Wie einsam wir wären, wenn die Rufe „Ausländer raus!“ wörtlich genommen werden, zeigte die Rezitation von Isabell Gruchot. Ausländer sind nicht nur Menschen aus fremden Ländern, sondern auch ausländische Produkte, und die gibt es auch in Deutschland genug, ein Leben ohne sie ist unvorstellbar.

Gefühlvoll und nachdenklich fragt Karin Slupecki „Sag mir, wo die Blumen sind“.



Max Noak kennt ein Projekt von der CD. „Die Bilder und Projektionen heute Abend regten zum Nachdenken an. Nachdenken darüber, was wir falsch machen. Nachdenken über die Zerbrechlichkeit des Friedens“, sagte der 15-Jährige, der ein reges Interesse an der Arbeit der Menschen in der Kirche zeigt. „Wir müssen über den eigenen Glauben herausfinden, was richtig ist“, fügte er an.

Heiko Donat (16) findet die Aufführung „genial“. „Es war schon erstaunlich, wie die Musik die menschlichen Gefühle darstellen kann. Ich bekam zwischendurch eine Gänsehaut“, sagte er.

Begeistert von der Aufführung ist auch Matthias Bärmann, Vorsitzender des (Gemeindekirchenrates). „Immer, wenn wir glauben, da kommt nichts mehr, gibt es wieder einen Knall“, sagte er.

Es ist wichtig, für Frieden einzutreten, Gleichgültigkeit zu besiegen und Gräueltaten nicht sprachlos zuzusehen. „Jeder sollte die Zeit für ein Gebet für den Frieden der Welt finden“, sagt Andreas

Am Samstag, 4. September, kommt es zum zweiten Teil von „Frieden im Land“. Die Klosterkirchkantorei lässt uns teilhaben an Musik aus Osteuropa.

Jana Pozar (2004)

www.klosterkirchennacht.de/archiv/2004-friedenimland/Fototagebuch/index.php

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